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Zugspitze (2962m) durch das Höllental

Um 5 Uhr starten wir am Parkplatz der Höllentalklamm, um durchs Höllental auf die Zugspitze zu steigen. Ein Teil der Gruppe befindet sich bereits auf der Höllentalangerhütte und nachdem wir die Klamm mit ihren Tunneln und Stegen hinter uns gebracht haben, sind wir ab der Hütte dann um kurz nach 7 vollzählig. Hier öffnet sich das Tal und zum ersten Mal sehen wir heute den Gipfel. Eine Weile ist es noch relativ flach, bevor es nun etwas steiler zu den ersten drahtseilversicherten Abschnitten geht. Das Highlight hier ist das sogenannte "Brett", eine glatte Platte mit Eisenstiften (B). Danach kommt leichte Schrofenkletterei (1-) und man folgt dem schuttrigen Weg in Richtung Gletscher. Auch wenn der Gletscher im unteren Bereich sicher nicht die größten Spalten hat, so ist es doch ein Gletscher mit Spalten. Also seilen wir an und gehen als einzige Seilschaft inmitten vieler unangeseilter Wanderer dem oberen Klettersteig entgegen. Dieser führt uns fast direkt bis an den Gipfel und hat die schwierigste Stelle mit B/C direkt am Einstieg. Gegen Ende zieht sich der Klettersteig etwas und wir schleichen im Stau der vielen sichtbar erschöpften Bergsteiger (hinter einem unsichtbaren Bergsteiger) bis zum goldenen Gipfelkreuz.

Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu diesem Berg. Sicherlich ist dies ein schöner Anstieg, aber auch eine Modetour, die an vielen Stellen einen faden Geschmack hinterlässt, spätestens, wenn man bei Oktoberfestatmosphäre am Gipfel ankommt. Auch die Hütten auf der Tour sind in vielen Punkten nicht mehr das, was ich mir unter einer Hütte vorstelle, sondern nur noch auf Profit ausgelegt.

Als ich am Münchner Haus nach Lagerplätzen frage, bin ich froh, dass ich keine Schläge angedroht bekomme. Der blonde Hiwi des ebenfalls unsympathischen Hüttenwirtes ist genau so freundlich, wie ich ihn schon ein Jahr vorher vor der Begehung des Jubiläumsgrates kennengelernt habe.

Also ziehen wir weiter zur Knorrhütte, was weitere 2 Stunden Abstieg bedeutet. Vorbei an Bausünden auf dem Gipfel geht es steil auf Schotter hinab und nach einer Extrarunde wegen eines Altschneefeldes wird die bis dahin sehr heitere und fröhliche Atmosphäre deutlich ruhiger und jeder kommt an seine Reserven. Der Weg durchs Zugspitzplatt fordert dann nochmal den Rest und nach einem sehr langen Tag kommen wir gerade noch rechtzeitig auf der Knorrhütte an, um noch etwas zu Essen bestellen zu können.

Die Knorrhütte liegt auf ungefähr 2000m unterhalb des Zugspitzplatts. Das Essen schmeckt lecker und die Zimmerlager sind angenehm. Leider hat auch hier der Wucher Einzug erhalten. Mein kleines Frühstück für ca. 10€ sind zwei Scheiben Graubrot, ein Kaffee und ein Stück Butter und etwas Marmelade. Als ich nach einem Nachschlag in Form einer Scheibe Brot frage, heißt es, ich müsste diese bezahlen. Das habe ich auf noch keiner Hütte erlebt. Schade...

Ausrüstungsliste ist hier zu finden.

Übernachtungsmöglichkeiten in Grainau gibt es hier.